Ein großer Vorteil des Indoor-Anbaus ist, dass Sie das ganze Jahr über anbauen können, unabhängig von den Launen des Wetters. Es ist jedoch nicht ganz zutreffend, dass die Jahreszeitenwechsel den Indoor-Gärtner überhaupt nicht beeinflussen. Schon ein kleiner Temperaturabfall im Anbauraum kann zu Schwankungen im VPD und einer Verlangsamung des Pflanzenstoffwechsels führen. Wie Sie dem entgegenwirken können, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Die meisten Pflanzen, die indoor angebaut werden, wachsen am besten bei Temperaturen zwischen 21 und 29 °C, wobei der Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperatur 5 °C nicht überschreiten sollte. Sobald die Temperaturen sinken, verlangsamen die Pflanzen ihren Stoffwechsel und die Photosyntheserate. Das bedeutet, dass sie, auch wenn sie viel Energie in Form von Licht erhalten, diese nicht für die Zuckerbildung nutzen können und langsamer wachsen, als es bei höheren Temperaturen der Fall wäre. Wenn die Temperatur unter 15 °C sinkt, hören die Pflanzen auf zu wachsen und bleiben klein.
Pflanzen reagieren auf niedrige Temperaturen auch mit einer Verlangsamung der Transpiration, also der Geschwindigkeit, mit der sie überschüssiges Wasser über die Blätter verdunsten. Die Transpiration ist entscheidend für den Transport von Nährstoffen und Wasser. Ein geringeres Verdunstungsvolumen bedeutet, dass die Pflanzen zwar weniger Wasser verbrauchen, aber gleichzeitig aufhören, Nährstoffe aus dem Substrat oder der Nährlösung aufzunehmen. Das führt wiederum zu einem verlangsamten Wachstum und einem erhöhten Risiko für Überwässerung des Substrats und Wurzelfäule.
Der Anbau bei niedrigen Temperaturen kann auch einige Vorteile mit sich bringen, insbesondere bei der Vorbeugung gegen Schädlinge und Pilze. Kalte Luft hält weniger Feuchtigkeit und ist trockener als warme Luft. Dies kann bei der Prävention von Pilzen wie Mehltau oder Botrytis cinerea, die die Blütenfäule verursachen, hilfreich sein. Bei niedrigen Temperaturen vermehren sich auch einige Insekten wie Spinnmilben oder Blattläuse langsamer. Beachten Sie jedoch, dass, wenn die Temperatur unter 15 °C fällt, der Stoffwechsel der Pflanzen vollständig stoppt und sie aufhören zu wachsen.
Einfluss niedriger Temperaturen auf den VPD
Pflanzen werden sowohl von der Temperatur als auch von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst, die sie umgibt. Die Lufttemperatur wirkt sich auf die Transpiration aus und die relative Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von CO2, was für den Photosyntheseprozess wichtig ist. Die Auswirkungen der klimatischen Bedingungen auf Pflanzen werden am besten durch den Unterschied im Dampfdruck (VPD) beschrieben. Wir haben dieses Thema ausführlich in einem älteren Artikel auf unserem Blog behandelt. Die VPD-Werte werden aus der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit im Anbauraum abgeleitet, und schon kleine Schwankungen in der Temperatur (+-1 °C) oder der Luftfeuchtigkeit (+-5 % RH) können signifikante Änderungen im Dampfdruckunterschied verursachen. Wenn Sie den VPD als Orientierung beim Indoor-Anbau von Pflanzen verwenden, ist es äußerst wichtig, im Anbauraum eine konstant stabile und optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten.
Wie man im Growbox ausreichend hohe Temperaturen aufrechterhält
Im Winter haben Sie mehrere Möglichkeiten, die Temperatur im Growbox zu erhöhen. Die einfachsten und kostengünstigsten Lösungen bestehen darin, den Raum zu isolieren, warme Luft hineinzuführen oder das Anbauzelt an einen anderen Ort zu verlegen. Etwas teurer (aber zuverlässiger) ist es, den Anbauraum mit Heizungen zu beheizen oder das Anbauleuchten auszutauschen.
Isolieren Sie den Growbox: Bevor Sie mit der Beheizung des Anbauraums beginnen, stellen Sie sicher, dass der Growbox gut abgedichtet ist, und überprüfen Sie alle Reißverschlüsse, damit keine warme Luft entweicht. Wenn Töpfe oder Bewässerungssysteme auf dem kalten Boden stehen, legen Sie sie auf geeignetes Isoliermaterial, zum Beispiel Polystyrol.
Nutzen Sie warme Luft aus einem anderen Teil des Hauses: In den Wintermonaten kann es vorteilhaft sein, warme Luft aus beheizten Räumen in den Anbauraum zu leiten. Es ist auch eine gute Idee, das Anbauzelt näher an Wärmequellen zu stellen, zum Beispiel neben eine Heizung.
Heizkörper für den Growbox: Wenn weder Isolierung noch warme Luftzufuhr ausreichen, sollten Sie die Anschaffung einer geeigneten Heizung in Betracht ziehen. Für Growboxen eignen sich vor allem Rohrheizungen für Gewächshäuser oder hängende Heizkörper. Die meisten Heizungen sind mit einem Thermostat ausgestattet, der eine konstante Temperatur im Anbauraum aufrechterhält. Eine weitere Lösung könnte das Heizen des Raums sein, in dem das Anbauzelt steht. Geeignet sind Ölradiatoren oder elektrische Heizkörper.
Wechseln Sie zu einer anderen Art von Anbauleuchten: Moderne LED-Anbauleuchten zeichnen sich durch Effizienz aus und strahlen daher nicht viel Wärme ab. Ältere Anbauleuchten, die Natriumdampflampen (HPS) verwenden, strahlen eine erhebliche Menge Wärme ab, was in den Wintermonaten von Vorteil sein kann.
Ob Sie sich nun für Isolation, einen Umzug des Growboxes oder eine Investition in Heizung und neue Beleuchtung entscheiden, denken Sie immer daran, dass eine stabile Temperatur der Schlüssel zum Erfolg ist. Für weitere Tipps und Tricks, wie man auch in den Wintermonaten anbaut, besuchen Sie unseren Higarden Blog.