Hydroponik hat viele Formen, während einige Techniken die Verwendung spezieller Substrate erfordern, ermöglichen andere das Wachstum von Pflanzen nur in einer Nährlösung. Möchten Sie wissen, welche dieser Methoden für Ihre Pflanzen vorteilhafter ist? Im folgenden Artikel vergleichen wir die Vor- und Nachteile beider Methoden, damit Sie besser entscheiden können, welche für Ihr hydroponisches Anbauverfahren am besten geeignet ist.
Hydroponik ist eine innovative Methode des Anbaus ohne Erde, bei der Pflanzen mit einer nährstoffreichen Lösung versorgt werden. Beim hydroponischen Anbau können Pflanzen entweder in einem inerten (chemisch inaktiven) Substrat wachsen oder in speziellen hydroponischen Systemen mit Wurzeln, die frei in der Nährlösung eingetaucht sind. Im Vergleich zum Anbau in Erde ist Hydroponik für Anfänger etwas schwieriger zu erlernen, ermöglicht jedoch eine schnellere und effizientere Kultivierung von Pflanzen.
Hydroponische Anbaumedien
Wie Erde bieten auch hydroponische Anbaumedien den Pflanzen Halt für die Verankerung der Wurzeln und speichern Wasser (Nährlösung), das die Pflanzen aufnehmen. Im Gegensatz zu Erde bestehen jedoch die meisten hydroponischen Medien aus anorganischen Materialien und enthalten keine pflanzlichen Nährstoffe. Zu den gängigsten Substraten für die Hydroponik gehören:
- Rockwool
Mineralwolle aus Basaltgestein ist eines der am häufigsten verwendeten hydroponischen Medien. Rockwool kann leicht in Würfel oder Matten geformt werden, was es zu einem vielseitigen Anbaumedium für ein breites Spektrum hydroponischer Systeme macht, und es wird nicht nur beim Anbau, sondern auch bei der Keimung oder Stecklingsvermehrung verwendet. Mineralwolle hat ausgezeichnete Retentionseigenschaften und trocknet gleichmäßig, was die Verwendung von Rockwool mit automatischen Bewässerungssystemen (Tropf-, Run-to-Waste-, Spinner- und Überflutungswannen) erleichtert. Rockwool eignet sich jedoch nicht für den Anbau in Töpfen oder manuelle Bewässerung.
- Kokosfasern
Hydroponische Medien aus Kokosfasern und Schalen kombinieren die Vorteile inerte Substrate (Rockwool, Blähton, Perlit) mit Erdmischungen. Sie haben bessere Retentionseigenschaften als Erde und sind gleichzeitig nicht vollständig anorganisch, was das Wachstum nützlicher Mikroorganismen ermöglicht. Kokossubstrate eignen sich für Anfänger und Züchter, die organische Dünger in der Hydroponik verwenden möchten. Kokosmaterial wird sowohl im Anbau in Töpfen (plastisch, textil oder Auto-Pot) mit manueller Bewässerung als auch in Selbstbewässerungssystemen verwendet.
- Tonkuglen
Tonkuglen, auch bekannt als LECA, ist ein poröses Material aus Ton, das bei hohen Temperaturen erhitzt wird. Es besteht aus kleinen Steinen, die hauptsächlich in hydroponischen Systemen (Run-to-Waste, DWC, NFT, Ebb-and-Flow) und bei der Aeroponik als Medium zur Verankerung der Pflanzen verwendet werden. Blähton trocknet schnell und ist daher nicht für den Anbau in Töpfen mit manueller Bewässerung geeignet.
- Perlit
Perlit ist ein Anbaumedium, das durch Erhitzen von Gestein bei hohen Temperaturen hergestellt wird und wie ein leichtes, weißes Granulat aussieht. Ähnlich wie Blähton speichert Perlit eine geringe Menge Wasser und ermöglicht einen guten Luftaustausch zu den Wurzeln. Aufgrund seiner feinen Struktur verstopft Perlit leicht Bewässerungssysteme, und als alleinstehendes hydroponisches Medium kann es nur in Überflutungswannen (Dutch Bucket) verwendet werden.
Wollen Sie mehr über Anbaumedien erfahren? Lesen Sie unseren Anbau-Substratführer.
Vorteile des Anbaus in hydroponischen Substraten
- Unterstützung des Wurzelsystems: Hydroponische Medien bieten den Pflanzen ausreichende Unterstützung und sind besser für größere Pflanzen geeignet als NFT, DWC und andere hydroponische Systeme.
- Wasserretention: Anbaumaterialien halten eine konstante Feuchtigkeit aufrecht, auch bei gelegentlichem Gießen, und erfordern keine ständige Zufuhr von Nährlösung.
- Belüftung: Im Vergleich zu Erde gewährleisten hydroponische Medien einen besseren Sauerstoffzugang zu den Wurzeln und verringern das Risiko einer Pilzinfektion.
- Einfach zu handhaben: Im Vergleich zu vollständig hydroponischen Systemen sind Substratmethoden weniger anfällig für Probleme oder Fehler des Züchters.
Substratfreie hydroponische Systeme
Einige hydroponische Systeme erfordern kein Substrat, sondern ermöglichen das Eintauchen der Wurzeln direkt in die Nährlösung. Der Hauptvorteil dieser Methode ist, dass die Wurzeln kontinuierlich mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Pflanzen wachsen daher schneller, und das Risiko von Bodenschädlingen entfällt. Andererseits erfordert „reine“ Hydroponik eine kontinuierliche Überwachung des Nährstoffgehalts und des pH-Werts der Nährlösung und lässt beim Züchter keinen Raum für Fehler. Zu den häufig genutzten substratfreien hydroponischen Systemen gehören:
- NFT (Nutrient Film Technique)
In NFT-hydroponischen Systemen sind die Wurzeln der Pflanze in einem leicht geneigten Kanal oder Becken untergebracht, durch den ein dünner Wasserfilm fließt. Pflanzen sind normalerweise in perforierten hydroponischen Körbchen in Löchern entlang des Kanals platziert. Die Nährlösung fließt in einen Tank, von dem sie wieder in den oberen Teil des Kanals gepumpt wird, wodurch ein zirkulierendes System entsteht. NFT-Systeme sind sehr effizient, verschwenden weder Wasser noch Dünger und bieten eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Nährlösung, was Wurzelfäule verhindert. NFT-Systeme eignen sich für kleinere Pflanzen mit kürzerem Vegetationszyklus, aber auch für mehrjährige Pflanzen.
- DWC (Deep Water Culture)
Die ältere hydroponische Technik DWC besteht darin, Pflanzen in einen Tank oder Eimer mit belüfteter Lösung einzutauchen. Ähnlich wie bei NFT werden die Pflanzen in perforierten Töpfen in einem Loch im Deckel des Anbautanks eingesetzt. Die Belüftung der Nährlösung erfolgt bei DWC über eine Pumpe und einen Luftstein. Im Vergleich zu anderen vollständig hydroponischen Systemen ist DWC eine relativ einfache und kostengünstige Variante. Auf der anderen Seite birgt diese Methode ein höheres Risiko für schlechte Belüftung und Wurzelfäule. DWC eignet sich sowohl für Pflanzen mit kurzem Vegetationszyklus als auch für mehrjährige Pflanzen und Sträucher.
- Die Kratky-Methode
Die auf den ersten Blick einfache hydroponische Technik, die von Bernard Kratky entwickelt wurde, zeichnet sich durch den Anbau von Pflanzen in separaten geschlossenen Behältern aus, in denen sie in der Nährlösung hängen, wobei ein Teil der Wurzeln der Luft ausgesetzt ist. Wenn die Pflanzen wachsen und allmählich die Nährlösung verbrauchen, sinkt der Flüssigkeitspegel im Behälter, was das Wachstum neuer Wurzeln stimuliert. Obwohl es sich um eine sehr kostengünstige Lösung handelt, ist die Kratky-Methode relativ schwierig zu handhaben und wenig effizient.
- Aeroponik
Aeroponische Systeme verdienen eine eigene Kategorie, aber aus breiterer Sicht können wir sie als eine der Hydroponik-Techniken betrachten. Bei der Aeroponik hängen die Wurzeln der Pflanzen in der Luft und werden regelmäßig mit feinem Nebel der Nährlösung befeuchtet. Der Vorteil der Aeroponik ist die enorme Menge an Sauerstoff, die die Pflanzen erhalten, was das schnelle Wachstum des Wurzelsystems fördert. Andererseits erfordert die Aeroponik spezialisierte Ausrüstung, bei deren Ausfall die Pflanzen nur geringe Überlebenschancen haben. Ein großartiger Einsatz der Aeroponik ist das Stecklingszuchtverfahren, bei dem diese Methode die Bildung neuer Wurzeln bis zu einer Woche beschleunigen kann.
Vorteile des Anbaus in Nährlösung
- Schnelle Nährstoffaufnahme: Pflanzen mit in Nährlösung eingetauchten Wurzeln haben einen kontinuierlichen Zugang zu Nährstoffen, was zu schnellerem Wachstum und höheren Erträgen führt.
- Geringeres Risiko von Pathogenen: Beim Anbau in rein hydroponischen Systemen treten keine Bodenschädlinge auf, und in gut belüfteten Nährlösungen besteht nur ein minimales Risiko für Wurzelfäule.
- Geringer Platzbedarf: Durch den Anbau in Nährlösung können Pflanzen näher beieinander platziert werden, wodurch der Platz effizienter genutzt wird.
- Effiziente Nährstoffnutzung: In reinen hydroponischen Systemen werden Nährstoffe direkt an die Pflanzen abgegeben, was den Verbrauch von Wasser und Düngemitteln minimiert.