Weißt du schon, was Mykorrhiza ist? Symbiose oder die gegenseitig vorteilhafte Koexistenz von Mykorrhizapilzen mit Pflanzenwurzeln. Diese bemerkenswerte symbiotische Beziehung kennen wir aus der freien Natur. Wenn du dieses Wissen beim Pflanzenanbau in Erde anwendest, werden deine Pflanzen bis zur Ernte davon profitieren und dir ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Ist der Anbau von Kräutern, Obst oder Gemüse für dich immer noch eine große Herausforderung? Hast du am Anfang das Gefühl, dass deine Pflanzen, obwohl du bewährten Ratschlägen folgst und gewissenhaft nach Düngetabellen düngst, eher kümmern, als dass sie energisch gedeihen? Dank Mykorrhiza kann sich alles schnell zum Besseren wenden!
Die Zusammenarbeit mit Bodenmikroorganismen ist für Pflanzen absolut unerlässlich. Dies belegen auch Statistiken, aus denen hervorgeht, dass bis zu 90 % der rund 400.000 bekannten Pflanzenarten symbiotische Pilze Kolonien in ihrem Wurzelsystem bilden lassen. Und wann begann dieses Phänomen im Pflanzenanbau Anwendung zu finden? Überraschenderweise erst relativ spät. Obwohl der deutsche Wissenschaftler A. B. Frank Ende des 19. Jahrhunderts bei seinen Experimenten beobachtete, dass Kiefern, die in freiem Boden mit Waldpilzen wuchsen, besser gediehen als Kiefern, die in steriler Umgebung gepflanzt wurden, dauerte es über ein Jahrhundert, bis Wissenschaftler auf der ganzen Welt seiner Entdeckung die gebührende Bedeutung beimaßen. Zumindest ist es in den letzten Jahren genau umgekehrt, und so stehen Growern zugängliche Produkte zur Verfügung, die dieses botanische Phänomen nutzen, um das Wachstum und den Ertrag von angebauten Pflanzen und Kulturen zu verbessern.
Warum gerade Pilze?
Weil sie im Pflanzenreich konkurrenzlos sind, wenn es um Überlebensstrategien und die Gewinnung von Nährstoffen in den unterschiedlichsten Umgebungen geht, einschließlich extremer Bedingungen von Salzwasser in Meeren bis hin zu Polargebieten. Gehen wir ganz ins Extrem, stellen wir fest, dass Wissenschaftler bereits Arten entdeckt haben, die kosmische Strahlung überleben können! Pilze gehören zu den sogenannten heterotrophen Organismen, die (im Gegensatz zu photosynthesefähigen Pflanzen) Nährstoffe ausschließlich von anderen Organismen beziehen müssen. Aus dieser Sicht unterscheiden wir folgende Pilzarten:
- Parasitische Pilze: Diese Pilzart bezieht Nährstoffe von lebenden Organismen. Übrigens, wenn wir schon bei Extremen sind, können einige parasitische Arten ihre Wirte deswegen sogar töten.
- Saprophyten: Diese Pilzart bezieht Nährstoffe hingegen von abgestorbenen Tier- oder Pflanzenkörpern.
- Einige Pilzarten können je nach aktuellem Bedarf zwischen den beiden oben genannten Modi „umschalten“.
- Symbiotische Pilze: Hierzu gehören auch Mykorrhizapilze, von denen für Grower der bekannteste Trichoderma harzianum ist. Daneben wurde eine wirklich große Anzahl von Mykorrhizapilzarten erforscht, von denen aber nur 270 in gegenseitiger Symbiose mit 70 % aller Pflanzenarten auf dem Planeten leben, kommerzielle Nutzpflanzen wie Tomaten nicht ausgenommen.
Wie funktioniert Mykorrhiza?
Für die Zwecke des Pflanzenanbaus beschränken wir uns bei der Erklärung des Mykorrhiza-Prinzips nur auf die sogenannten Endomykorrhizapilze. Wichtig ist, dass genau diese in beidseitig vorteilhaften Beziehungen zu den Wurzeln von Pflanzen leben können, die wir draußen oder zu Hause anbauen möchten (z.B. verschiedene Obst- und Gemüsesorten, einjährige Pflanzen, Gräser, Zierpflanzen, Sträucher). Die zweite Gruppe bilden die sogenannten Ektomykorrhizapilze, die nicht in die Zellen der Pflanzenwurzeln eindringen und üblicherweise beispielsweise in der Nähe von Bäumen vorkommen.
Am Anfang des Mykorrhiza-Prozesses stehen die sogenannten Hyphen – einzelne Zellen, die das Myzel bilden. Diese Pilzzellen können unterschiedlich aussehen, aber sie haben immer eines gemeinsam: eine Spitze mit einem üblichen Durchmesser zwischen 2 und 10 Mikrometern. Die Hyphenspitze zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, sich durch den Boden zu bahnen. Sie begeben sich in Richtung der Wurzeln höherer Pflanzen aufgrund spezialisierter Hormone, die Pflanzen natürlich in den Boden abgeben (sogenannte Strigolactone). Dies geschieht, wenn der Pflanze im Boden Nährstoffe ausgehen, typischerweise zum Beispiel bei Phosphormangel. Hyphen können jede Minute um bis zu 40 Mikrometer wachsen und beim „Bahnen“ eine unglaubliche Kraft entwickeln. Sobald das Myzel auf diese Weise die Wurzelzone seiner zukünftigen Wirtspflanze erreicht hat, dient die Hyphenspitze erneut dazu, dass die Pilzzellen in die Wurzeln eindringen, wo sie sich im Raum zwischen der Zellwand und der Membran der Pflanzenzelle festsetzen. Als Mykorrhiza bezeichnen wir dann den gegenseitig vorteilhaften Prozess, der in der Umgebung der Pflanzenwurzeln stattfindet, die auf diese Weise eine Verbindung mit einem Endomykorrhizapilz eingegangen sind. Sobald sich der Pilz nach einer gewissen Zeit ausreichend an den Pflanzenwurzeln festgesetzt hat, beginnt der Austausch lebenswichtiger Rohstoffe, den beide Seiten zu schätzen wissen. Unter dem Mikroskop können wir also eine Art natürlichen Tauschhandel beobachten. Wir sagen es immer wieder, die Natur ist genial!
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Positive Auswirkungen von Mykorrhiza auf die Pflanzenentwicklung
Pilze, die auf Nährstoffe von anderen Organismen angewiesen sind (siehe oben), werden auf ganz natürliche Weise von Pflanzenwurzeln angezogen. Pflanzen sind bereit, bis zu einem Fünftel des gesamten produzierten Kohlenstoffs für sie zu opfern, den die Pilze in Form von Zuckern als Energiequelle verbrauchen. Im Gegenzug erhalten die Pflanzen von den Pilzen unter anderem folgende Vorteile:
- Aufnahme wichtiger Nährstoffe, die die Pflanzenwurzeln sonst im Boden nicht erreichen würden. (Für Grower bedeutet das wiederum einen geringeren Verbrauch verschiedener Dünger.)
- Bis zu 4x mehr natürlich gewonnenen Phosphor (P), dessen Quellen aus Sicht der ökologischen Landwirtschaft immer begrenzter werden, aber auch weitere Nährstoffe einschließlich Stickstoff (N).
- Schutz vor Schädlingen und Pathogenen. Deutlich geringeres Risiko für Pilzbefall (Fusarium, Pythium u.a.). Mykorrhizapilze entziehen dem Boden in der Umgebung des Wirts aktiv verschiedene Nährstoffe, die unnötigerweise unerwünschte Mikroorganismen anziehen könnten. Mykorrhizapilze sind sogar in der Lage, antibiotische oder biozide Chemikalien zu produzieren, die direkt zur Bekämpfung von Parasiten, die den Wirt angreifen, geschaffen wurden.
- Vielfach höhere Trockenheitstoleranz. Mykorrhiza geht jedoch Hand in Hand mit besser ernährten Pflanzen, die so insgesamt widerstandsfähiger gegen alle abiotischen Stressfaktoren sind (siehe separater Artikel: Stress schadet auch Pflanzen oder Abiotische Pflanzenstressoren)
- Erhöhung der Produktion von Phytohormonen. Angesichts der Tatsache, dass durch diese Hormone nahezu jeder Aspekt des Pflanzenwachstums gesteuert werden kann, ist das Potenzial in der Landwirtschaft wirklich nicht gering, und deshalb werden sie von Wissenschaftlern immer intensiver erforscht.
- Blüten und Früchte von Pflanzen, die in Symbiose mit Mykorrhizapilzen leben, enthalten mehr aromatische und gesundheitsfördernde Substanzen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Wurzelsystem von Pflanzen von Natur aus nicht in der Lage ist, sich unendlich auszubreiten, und so erschöpft es mit der Zeit alle verfügbaren Nährstoffe in seiner Umgebung. Wenn du unsere Artikel regelmäßig liest, weißt du sicherlich, dass je verzweigter und größer das Wurzelsystem einer Pflanze ist, desto besser wird sie gedeihen. Und das Myzel von Pilzen kann die Wurzelzone fantastisch erweitern. Interessieren dich Zahlen? 100.000-mal größere Bodenmenge, aus der die Pflanze dank der Erweiterung der Wurzelzone Nährstoffe beziehen kann! Das liegt daran, dass, wie bereits erwähnt, die Hyphen der Pilze außerordentlich schnell wachsen und im Boden praktisch überall hinkommen. Das Myzel nimmt somit letztendlich eine riesige Fläche im Boden ein – ein Netzwerk, an das die Pflanze dank der stattfindenden Mykorrhiza buchstäblich angeschlossen ist. Die Hyphenspitze ist in der Lage, Nährstoffe für ihren Wirt mit verschiedenen Enzymen und Säuren unglaublich effizient abzubauen, zum Nutzen der Wirtspflanze, und sie dank des Zytoplasmas von verschiedenen Stellen zurück zu den Wurzeln zu „pumpen“.
Unser TIPP: Du kannst auch die lang erwartete Neuheit in unserem Sortiment mit dem treffenden Namen Plant Success ausprobieren. Es handelt sich um ein All-in-One-Präparat, das die Wurzeln von Pflanzen direkt mit 4 Stämmen endomykorrhizischer Pilze und zusätzlich mit 11 Stämmen nützlicher Bakterien „impft“.
Anwendung von Mykorrhiza beim Anbau in Kokos
Wusstest du, dass du Mykorrhiza nicht nur beim Pflanzenanbau in Erde und Erdsubstraten, sondern auch in Kokos verwenden kannst? Mykorrhizapilze sind in vielen hochwertigen Kokossubstraten enthalten, egal ob sie gebrauchsfertig in einem 50-Liter-Sack verkauft werden oder in dehydriertem Zustand als gepresste Kokosbriketts.
Mykorrhiza-Präparate (siehe auch unten) und ihre Anwendung sind nicht so sehr als Düngung zu verstehen, sondern vielmehr als Rückführung nützlicher Mikroorganismen in den Boden als deren natürliches Umfeld, aus dem sie oft verschwinden, beispielsweise aufgrund häufigen Pflügens oder der Verwendung chemischer Spritzmittel (Pestizide). Vergeblich würden wir Grower suchen, die trotz Kenntnis der zahlreichen Vorteile, die Mykorrhiza bietet, kein hochwertiges Mykorrhiza-Präparat verwenden würden. Anfängern wird neben den zahlreichen Vorteilen im Bestreben, eine reiche und qualitativ hochwertige Ernte zu erzielen, die Tatsache gefallen, dass bei Mykorrhiza-Präparaten kein Risiko einer Überdüngung besteht.
Wenn du uns etwas fragen möchtest, sind wir für dich unter der bekannten E-Mail-Adresse info@higarden.de da. Wir freuen uns auf deine Fragen!
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